von Stefanie Stein - HWK-Mittelfranken
Kommt ein Mann die Treppe rauf…
Treppen sind so individuell wie ihre Nutzer.
Was ist eigentlich eine Wandwange, ein Krümmling oder eine Deckenstirnverkleidung?
Wer jetzt im Gesicht des Gegenübers sucht, befindet sich klar auf dem Holzweg.
Auf dem Holztreppenweg zumindest.
Denn das alles sind Fachbegriffe für Einzelteile einer Treppe.
Für Ralf Engelhardt und Bernhard Schock gehören sie zum täglichen Einmaleins.
Die beiden Schreinermeister von Heller Treppenbau kennen sie alle: die Raumspartreppe, die Viertel-Gewendelte, die geradläufige, die Spindel- oder die Podesttreppe.
Es gibt sie gegenläufig, 2-läufig oder gewinkelt, rechtsdrehend oder linksdrehend, mit Steigungsverhältnissen von 30 bis 60 Grad, aus Mahagoni-, Eichen- oder Jatoba-Holz.
„Jede Treppe ist so einzigartig, wie das Haus, in dem sie steht“, schwärmt Bernhard Schock.
Beim Neubau hat der Besitzer die freie Wahl, kann sich überlegen, was er möchte. Häufig aber werden auch Altbauten saniert. Oft kann man eine Treppe noch renovieren, doch manchmal – beispielsweise beim nachträglichen Dachbodenausbau – muss eine neue eingebaut werden. Dann kommen die Schreiner zum Einsatz. „Als erstes muss ich mir überlegen, wie viel Raum ich habe“, erklärt Ralf Engelhardt. Denn von ihm hängt ab, welche Art Treppe ich einbauen kann. Am wenigstens Platz braucht eine Raumspartreppe. Ihre Trittstufen sind versetzt und mit Aussparungen versehen. Vorteil: Der Nutzer kann auch vorwärts absteigen, obwohl sie fast so steil wie die herunterziehbare Zugtreppe ist, die man häufig für Dachbodenaufgänge findet. Nachteil: Ich muss mit dem richtigen Fuß anfangen. Die Gefahr, „einen Fußknoten“ zu entwickeln besteht. Wesentlich bequemer, aber immer noch platzsparend, sind Spindeltreppe und Halbgewendelte. Vor allem erstere sorgt durch die spitz zulaufenden Trittstufen und den engen Aufgang rund um die Achse aber oft für ein unsicheres Steiggefühl. Die Halbgewendelte ist da schon praktischer. Sie schraubt sich nicht kreisförmig nach oben, sondern solide um zwei Ecken. So braucht sie zwar nicht mehr Platz, ist aber auch weniger elegant und luftig.
Doch die tollste Treppe nützt nichts, wenn das Loch in der Decke nicht passt. „1,50 x 1,50 Meter ist die Mindestgröße für den Treppenaufgang“, erklärt Bernhard Schock. Prinzipiell aber gilt: Das Treppenloch muss mindestens so groß sein wie der Grundriss der Treppe. Die Durchgangshöhe von der Stufenkante bis zur Decke wiederum muss mindestens 2 Meter betragen. „Sonst holen Sie sich ganz schnell Kopfschmerzen beim Treppensteigen“, scherzt Ralf Engelhardt.
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